Ulrich Kappl
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Nachdem sich meine Karriere als Berufsmusiker zu Ende neigte, landete ich durch Zufall in der Behindertenarbeit. Aus geplanten 4 Monaten wurden 4 Jahre und in mir reifte die Erkenntnis heran, dass ich mich im sozialen Bereich wohl fühle. Also holte ich mit 34 Jahren das Fachabitur nach und studierte Sozialwesen. Mit 41 Jahren begann ich dann Teil zwei meiner Karriere und stieg in die soziale Arbeit ein.
2015 kamen mit der ersten großen Flüchtlingswelle in Deutschland neue Herausforderungen auf das Jugendamt zu, bei dem ich arbeite. Ich wurde eine Art „one man Taskforce“ für unbegleitet minderjährige Ausländer (UMA) innerhalb der Behörde. Es galt, diese jungen Menschen unterzubringen, Jugendhilfeeinrichtungen und Pflegefamilien für sie zu suchen und ihren Entwicklungs- und Integrationsverlauf zu begleiten.
Heute nähert sich mein Ruhestand. Ich bleibe der Arbeit mit UMAs treu und übernehme für „Welcome Jugendhilfe“ pädagogische Steuerungsarbeiten und Fachdienste, wie zum Beispiel Beratung des pädagogischen Personals bei Neuaufnahmen von Jugendlichen.
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Meine größte Herausforderung sind die „Jungs“, die sich trotz aller Zuwendung mit ihrer Integration in unsere Gesellschaft sehr schwertun. Also diejenigen unter den jungen Flüchtlingen, die scheinbar nicht kooperieren und denen nicht bewusst ist, dass die Weichen für ihre Zukunft in Deutschland jetzt gestellt werden. Für sie gilt es, die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen und gegebenenfalls auch den nötigen Druck aufzubauen.
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Mich freut jeder einzelne junge Mensch, der es geschafft hat, hier in Deutschland anzukommen und sich beheimatet zu fühlen.